Kitakinder aus Halle erleben moderne Landwirtschaft hautnah

von Juliane Ziegler (Kommentare: 0)

Woher kommt die Milch, bevor sie in Tetrapacks abgefüllt auf unseren Frühstückstischen steht? 18 Kinder der halleschen Kita „Weltenbummler“ durften am 20. August in Quellendorf die Milchkuhhaltung der Quellendorfer Landwirte GbR besuchen. Empfangen wurden sie mit einem Frühstücksplatz im Strohlager, wo Klaus Schönfeld, Geschäftsführer des Betriebs, bereits mit drei Paletten Leckermäulchen bereit stand. Die Milch, die zur Herstellung des beliebten Desserts benötigt wird, kommt schließlich auch von den Kühen des Quellendorfer Hofes.

Gestärkt ging es in die Stallanlagen. Hier war zu erfahren, dass die 1.000 Kühe täglich etwa 25.000 Liter Milch geben und je nach Leistung unterschiedlich gefüttert werden müssen, denn, so erklärte sich Carl (4) das Prinzip „wenn die immer was fressen, dann kommt ja auch immer wieder Milch rein“. Die Melkstation konnte von einem Fenster aus beobachtet werden: „Die Kühe fahren Karussell“, so Schönfeld erklärend und werden an dieser Station zweimal am Tag gemolken, „jedoch nicht mehr von Hand“. Diese Arbeit erfolgt nur noch mit maschineller Kraft. „Die müssen aber sauber gemacht werden, sonst kommt da doch nur schmutzige Milch raus“, war die Reaktion der Kinder, als sie später draußen einmal selbst in eine Ladung Kuhdung traten.

Highlight des Rundgangs: Die Geburt eines Kälbchens - gerade in dem Moment, als die kleinen Entdecker zur Stelle waren. Nach Aufforderung zur Ruhe war kein Kinderlaut mehr zu hören, alle blickten gebannt auf die Kuh, die im Stroh lag und der Natur unter sichtlicher Kraftanstrengung erfolgreich ihren Lauf ließ. Anschließend wurde das Kälbchen zärtlich trocken geleckt während dieses erste erfolglose Steh- und Gehversuche unternahm.

Die Kalbstation und der „Kindergarten“ auf dem etwa 10 Hektar großen Hofgelände zogen auch noch einmal lange die Aufmerksamkeit auf sich, zumal hier für die Kinder auch Gelegenheit bestand, sich einmal im Handmelken am Modell zu versuchen. Insgesamt 55 Mitarbeiter beschäftige der Betrieb, so Schönfeld, 4.200 Hektar Getreide, Raps, Mais, Wiesen, Gras und Rüben würden bewirtschaftet.

Die Kinder bekamen an einem Modell gezeigt und erklärt, wie ein Euter funktioniert.
 Die Kinder zeigten sich begeistert und bedankten sich überschwänglich für die große Runde über den Hof der sichtbar zufrieden wirkenden Kühe in den luftigen und hellen Anlagen, als sie sich von Klaus Schönfeld verabschiedeten. Auf der Rückfahrt nach Halle wurde das Erlebte dann bereits ausführlich diskutiert und untereinander ausgewertet.

Organisiert wurde die Aktion durch das Projekt „Chefsache Fachkräftesicherung“ im Verbund zwischen dem Weiterbildungszentrum Anhalt der Hochschule Anhalt, dem Bauernverband Wittenberg sowie dem Bauernverband Sachsen-Anhalt. Finanziert aus Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt und des Europäischen Sozialfonds ist es Ziel des Projekts, junge Leute für eine Ausbildung im landwirtschaftlichen Bereich zu begeistern sowie die Ausbildungsqualität in der Branche nachhaltig zu verbessern. Dafür wurde unter anderem die Plattform www.grüne-berufe.de entwickelt, auf der beispielsweise Ausbildungsstellen vermittelt und die landwirtschaftlichen Berufe vorgestellt werden.

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